Das Eisenwerk zu Hausen im Wiesental

Die Holzkohle

Die wichtigste Energie für die Hammerwerke und den Schmelzofen war neben der Wasserkraft die Holzkohle zum Einschmelzen der Erze und zum Ausschmieden des Roheisens
Es wird geschätzt, dass alleine für die Hammerschmieden am Oberrhein vom Ende des 15. Jhrts bis in die Mitte des 19. Jhrts rund 2 Millionen Tonnen Holz geschlagen wurden. Hinzuzurechnen ist der Bedarf für die 3 Eisenhüttenwerke des Markgrafen.
Die Holzkohle wurde von den Köhlern in den Waldbeständen erzeugt. Auch wurde Holz für die Kohlenmeiler, wegen Fehlen von Transportwegen, auf den Flüssen abgeflößt, auf dem Kohlplatz gesammelt und verkohlt. Ein solcher Kohlplatz war beim Eisenwerk Hausen vorhanden. Ein Klafter ( 1 Klafter entspricht ca. 4 Ster ) Holz ergab 4 Zuber Holzkohle mit einem Gewicht pro Zuber von 110 kg Kohle.
Die Herstellung der Holzkohle geschieht in Meilern, das sind mit Laub und Erde bedeckte Holzhaufen, welche auf einem geebneten, vor dem Wind geschützten und in der Nähe von Wasser liegenden Platz errichtet wurden

Bei der Meilerverkohlung wird das Holz in Scheiten um einen senkrechten Schacht, dem Quandelschacht, aufgehäuft, welcher durch eingerammte Stangen gebildet wurde. Der Meiler war außen dicht mit Lehm und Rasen bedeckt, er wurde im oberen Teil des Quandelschachtes angezündet. Die Verbrennung erfolgte von oben nach unten nur langsam und bei gewollt ungenügender Luftzufuhr: das Holz verkohlte.

Verwendet wurde 1/3 Nadelholz, 2/3 Laubholz. Diese Mischung entsprach dem damaligen Waldbestand. Eichenholz gab eine sehr gute, saftiges Holz eine schlechte Holzkohle. Für einen Meiler wurden etwa 30 - 40 Klafter Holz aufgeschichtet. Die Brenndauer eines Meilers schwankte je nach Größe zwischen 15 - 20 Tagen. Das Ausbringen der Holzkohle betrug etwa 21 - 25 % des Gewichtes des eingesetzten Holzes, das Volumen etwa 55 - 60 %. 1 cbm Nadelholzkohle wiegt 125 - 180 kg, weiche Laubholzkohle 140 - 200 kg, harte Laubholzkohle 200 - 240 kg. Gemessen und geliefert wurde die Holzkohle in Zuber oder Fuder, 1 Fuder beinhaltet 730 kg Holzkohle.

Der Holzkohlenbedarf zur Eisenverhüttung war ungeheuer groß. Zur Herstellung von 1000 kg Eisen mussten 5000 kg Holzkohle verbrannt werden; davon 2000 kg im Schmelzverfahren, 3000 kg im Frische- und Fertigungsverfahren. Umgerechnet auf das Rohholz wurden für die Fertigung von 1000 kg Eisen 45 Ster Holz geschlagen.

Für die Jahresproduktion des Eisenwerkes Hausen von 350 to Eisen wurden ca. 15750 Ster Holz jährlich benötigt. Umgerechnet auf die Holzkohlenmenge ergibt sich ein Jahresbedarf von 1727 to Holzkohle oder ein täglicher Bedarf von 4,8 Tonnen. 4,8 to Holzkohle ergeben ein Raummaß von ca. 15,23 cbm. Dieser Jahresbedarf wurde mit der Leistung von ca. 100 Meilern gedeckt. Für das Eisenwerk Hausen waren täglich ca. 5 Holzkohlenmeiler im Betrieb. Schlussendlich waren die deshalb dramatisch zurückgehenden Waldbestände mit dafür verantwortlich, dass das Hausener Eisenwerk seine Produktion einstellen musste.
    
                  
Nach einer Ausarbeitung von Walter Arzet 

1985 brachte die Badische Zeitung einen Artikel über Herstellung von Holzkohle,
den wir in diesem Zusammenhang hier anfügen möchten.