Das Eisenwerk zu Hausen im Wiesental
Die Eisenherstellung
Rund 90 Erzgräber förderten im Rebland das nötige Erz im Tagebau. Sammelplatz dieser Erze war der Platzhof, zwischen Schlächtenhaus und Scheideck gelegen. Dort wurden die Erze sortiert und gewogen, um dann mit Tragtieren und Ochsenkarren nach Hausen abtransportiert zu werden.
Für einen Schmelztag wurden ca. 3,3 to Erz benötigt. Gute Erze lieferten nach der Verschmelzung ca.
40 % des Erzgewichtes an Masseleisen. Die benötigte Holzkohle lieferten anfänglich die Gersbacher Wälder. Nach dem Schwinden des Waldbestandes wurde die Holzkohle aus dem Vorderösterreichischen Gebiet bezogen, oft im Austausch gegen Erz. Der Schmelzofen verbrauchte täglich ca. 2 to Holzkohle.
Zum Reinigen der Eisenschmelze wurde der Ofenfüllung Kalkstein beigegeben. Dieser wurde aus dem Steinbruch in Eichen angeliefert. Sand für den Ablassboden lieferte eine Sandgrube in Säckingen.
Für eine ganze Ofenfüllung wurden 53 Wannen Holzkohlen, 95 Tröge Erz und 30 Tröge Kalkstein eingegichtet. Die Nachgichtung erfolgte kontinuierlich mit dem Absenken der Füllung. Gicht heißt die obere Ebene im Schmelzofen mit den Einfüll-Rutschen, gichten nennt sich der Füllvorgang. Die Zeitdauer, in welcher der Schmelzofen ununterbrochen in Betrieb war, die "Hüttenreise", konnte in Hausen 12 -14 Monate dauern. Die notwendigen Temperaturen in der Schmelzzone wurden mittels großer Gebläse
(Blasebälgen) erzielt.
Der Abguss des Roheises erfolgte in ein Sandbett - dieses Roheisen wurde "Masseleisen" genannt. Die einzelnen erkalteten Stücke, die "Luppen" mussten nun verdichtet werden, dazu verwendete man "Bären" ( Hämmer ) mit breiter Bahn. Zum Recken des Stabeisens benötigte man dagegen solche mit schmaler Bahn - die Schwanzhämmer. Sie wurden einzeln und in Gruppen angeordnet, ein Wasserrad trieb über eine Antriebswelle bis zu 3 Hämmer an. Die Fallhöhe des Bären konnte durch Tieferlegen der beiden Lagerbacken (Backeisen) - um einen schwächeren Schlag zu erhalten - verringert werden, was für das Ausschmieden von Material geringerer Stärke notwendig war. Angetrieben wurden die Hammerwerke von insgesamt 13 Wasserrädern, die beidseits des Hammerwerkes an dem rechts und links vorbeiführenden Kanal installiert waren.
Nach einer Ausarbeitung von Walter Arzet