Neuer grenzüberschreitender Bus zwischen Deutschland und Frankreich
Die Regiobuslinie 220 FREUND verkehrt ab dem 15.12.2024 stündlich zwischen Lörrach Busbahnhof und dem EuroAirport – in den Morgen- und Abendstunden sogar halbstündlich.
Pünktlich zum Fahrplanwechsel am 15.12.2024 startet die erste direkte Busverbindung zwischen Deutschland und Frankreich am südlichen Oberrhein. Der Regiobus 220 „FREUND“ (FRankreich-EUroAirport-Navette-Deutschland) fährt stündlich von Lörrach zum Flughafen und zurück; zu den Hauptverkehrszeiten sogar jede halbe Stunde. Die komplette Fahrt mit acht Stationen dauert 50 Minuten. Heute (14.12.2024) wurde die Linie bei einer ersten gemeinsamen Fahrt zur ehemaligen deutsch-französischen Zollplattform am Palmrain in Village-Neuf mit geladenen Gästen feierlich eingeweiht.
Im Rahmen der Feier überreichten Ministerialdirektor im Verkehrsministerium Berthold Frieß und Regierungspräsident Carsten Gabbert Landrätin Marion Dammann die Förderbescheide des EU-Programms „Interreg Oberrhein“ und des Regiobusprogramms. „Die neue Buslinie FREUND ist gelebtes Europa. Sie ermöglicht den Menschen, über die Grenze hinweg mobil zu sein und damit einen Beitrag zum Klimaschutz am Oberrhein zu leisten“, erläuterte Regierungspräsident Gabbert in seiner Funktion als Vorsitzender des Interreg-Begleitausschusses.
„Die neue Regiobuslinie zwischen Lörrach und dem EuroAirport ist die erste international verkehrende Regiobuslinie. Das Regiobusprogramm ist eine hervorragende Investition in die nachhaltige Mobilität“, erklärte Frieß. „Mit diesem Bus gelingt es, gleich mehrere Verkehrssysteme sinnvoll miteinander zu verknüpfen: Wiesentalbahn, Rheintalbahn, französische Bahn und schließlich den EuroAirport“, ergänzte Dammann. „Diese Linie lässt unsere beiden Länder noch enger zusammenwachsen.“
Pilotzeitraum für drei Jahre
Der neue Regiobus ist zunächst für einen Pilotzeitraum von drei Jahren finanziert. Jährlich kostet der Betrieb der Linie 1,8 Millionen Euro. Der Großteil der Finanzierung erfolgt über das Interreg-A-Programm der EU als Anschubfinanzierung und das Regiobus-Förderprogramm des Landes Baden-Württemberg. Seitens Baden-Württemberg wäre eine Folgeförderung nach den 3 Jahren möglich. Weitere Förderer sind der Landkreis Lörrach, die Saint-Louis Agglomération, die Collectivité européenne d’Alsace, die Région Grand-Est und der Trinationale Eurodistrict Basel (TEB).
„Wir alle entwickeln unsere ÖPNV-Verkehrsnetze weiter, aber es ist auch wichtig, daran zu denken, gute Verbindungen zwischen den einzelnen Netzen zu schaffen. Der FREUND ermöglicht das und wir sind froh, dass es gelungen ist, mit vereinten Kräften die Finanzierung zu stemmen“, sagte Christèle Willer, Vize-Präsidentin der Région Grand-Est bei der Eröffnung.
„Alle Beteiligten haben sich aus Überzeugung zusammen für die Realisierung stark gemacht. Auch der EuroAirport, die SNCF, der RVL, Distribus sowie die an der Strecke liegenden Kommunen haben das Projekt ganz praktisch unterstützt“, so Franco Mazzi, Stadtammann von Rheinfelden (CH) und Präsident des Trinationalen Eurodistricts Basel (TEB). „Besonders für die Jugendlichen im Dreiländereck bringt der Bus eine neue Möglichkeit der Mobilität. Darüber hinaus sollte dieser Bus dazu beitragen, die Kontakte zwischen den Schülern der elsässischen Collèges und der deutschen Sekundarschulen im Rahmen von grenzüberschreitenden Projekten zu intensivieren.“, fügte Pascale Schmidiger, Bürgermeisterin von Saint-Louis und Vize-Präsidentin der Collectivité européenne d’Alsace hinzu.
Tarife
Mit einer Jahres- oder Monatskarte für die Kernzonen des RVL, TNW oder einem Distribus-Abo kann man die neue Linie in den meisten Fällen kostenlos nutzen. Auch das Deutschlandticket und das Jugendticket BW werden bis zum EuroAirport anerkannt. Für Teilstrecken im Inland gelten die regulären RVL- oder Distribus-Tarife. Ein Einzelticket kostet von Lörrach bis Saint-Louis 5,60 Euro und bis zum Flughafen 6,30 Euro. Für Hin- und Rückfahrten am selben Tag oder Reisen mit Kindern unter 14 Jahren ist die Dreiländertageskarte TriRegio Mini für 10,70 Euro empfehlenswert.
„Wir haben uns bemüht, einen für den Fahrgast möglichst simplen Tarif und eine weitgehende Anerkennung der bestehenden Zeitkarten zu ermöglichen, damit der ÖPNV auch für Grenzgänger attraktiv ist“, so Jean-Marc Deichtmann, Bürgermeister von Huningue und Präsident der Saint-Louis Agglomération. „Diese Dreilandregion macht es ganz richtig: Wir brauchen mehr solcher konkreten Projekte, die Angebote für Grenzgängerinnen und Grenzgänger einfach und attraktiv machen – so kommt Europa an – im Alltag der Menschen“, schloss Generalkonsul Gaël de Maisonneuve.
Nach einer europaweiten Ausschreibung wird die grenzüberschreitende Linie von der in Frankreich ansässigen Firma Metrocars und dem deutschen Unternehmen Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) gemeinschaftlich betrieben. Der Fahrplan und detaillierte Tarifinformationen sind abrufbar unter www.loerrach-landkreis.de/freund